WINTERTHUR. Nach einem runden Tisch vom letzten Freitag ist klar: Die Kostenpflicht wird zwar eingeführt, doch die Vereine sehen ihre Anliegen erfüllt und verzichten auf einen Rekurs.

Noch vor einem Monat war offen, ob Vereine den Rekursweg gegen das Betriebs- und Gebührenreglement für die Nutzung der Schulanlagen beschreiten oder nicht. Nun haben die Gespräche zwischen der Stadt und Vereinsvertretern stattgefunden. Und sie waren erfolgreich, wie Daniel Frei, Präsident des Dachverbands Winterthurer Sport (DWS) sagt: «Wir hatten dass Gefühl, dass die Stadt die Sorgen der Vereine ernst nimmt.» Und auch Stadtrat Stefan Fritschi (FDP) spricht von einem guten Gespräch. Zur Vorgeschichte: Im Juli gab der Stadtrat bekannt, dass das Parken auf Schulanlagen künftig koste, und zwar 1 Franken pro Stunde oder 250 Franken pro Jahr. Dies stiess den Vereinen sauer auf. Man bestrafe die Sportvereine und jene, die sich freiwillig engagierten, sagte etwa Marco Beugger, Präsident von Yellow Winterthur. Auch die schnelle Umsetzung stiess auf Kritik. Die Stadt wollte die Gebührenpflicht innert Monatsfrist einführen. Die Stadt kam den Vereinen entgegen und verschob den Gebühren-Start auf 2015. Zudem änderte sie das Betriebs- und das Gebührenreglement für die Nutzung der städtischen Schul- und Sportanlagen, damit die Vereine ein Rechtsmittel in der Hand hatten.

Auch Stadt froh um Aufschub

Am runden Tisch mit Sport- und Musikvereinen räumte Stadtrat Stefan Fritschi ein, dass die ersten Pläne etwas gar ehrgeeizig waren. «Rund 500 Gruppen nutzen die Anlagen, es wäre schwierig gewesen, alles rechtzeitig aufzugleisen. Heute stehen wir besser da.» Die Gespräche brachten noch keine definitiven Lösungen, aber viele Ansätze, wie Frei berichtet: «Die Stadt hat versprochen, eine Anleitung auszuarbeiten, damit alle Beteiligten genau wissen, wie sie vorgehen müssen.» Weiter habe sie zugesichert, dass man ehrenamtlich Arbeitende wie Trainer oder Dirigenten entlasten wolle. «Angedacht ist eine Lösung, bei der in den Mietkosten für die Sportanlage bei Vereinen ein Gratisparkplatz inbegriffen ist.» Ein weiterer Wunsch der Vereine war, dass es eine Möglichkeit gibt, Tagesjahreskarten zu kaufen, sodass man jeweils für einen Abend pro Woche eine Parkgenehmigung erhält. «Die Vertreter des Schul- und Sportamtes haben sich wirklich bemüht, die anwesenden Vereine sahen deshalb von einem Rekurs ab», sagt Frei. Marco Beugger von Yellow pflichtet grundsätzlich bei. Er bemängelt jedoch dass es für Vereine immer schwieriger werde, den Mitgliedern ein gutes Umfeld zu bieten. «Ein Grundübel ist, dass die Infrastruktur fehlt. Wir müssen so viel Material von Halle zu Halle transportieren, dass wir gar nicht mit dem öffentlichen Verkehr zu den Trainings kommen können.» Die Rekursfrist ist inzwischen abgelaufen. Fritschi zeigt sich erleichtert darüber, dass Rekurse ausblieben: «Sie hätten lediglich zu Verzögerungen geführt. Unser Ziel ist klar, gegenseitiges Verständnis zu erreichen.»

Zahlpflicht wohl Mitte Jahr

Wann die Kostenpflicht für Vereine eingeführt wird, ist noch offen. Frei und Fritschi gehen davon aus, dass es erst im zweiten Halbjahr 2015 so weit sein wird. Bewirtschaftet werden die Parkplätze vor allem mit dem «Parkingcard»-System. Dabei muss die Parkgebühr über die Web-App www.mobile.parkingcard.ch oder via Telefon bezahlt werden. Nutzer müssen sich und ihr Auto vorgängig registrieren. Allerdings garantiert selbst eine dauerhafte Parkbewilligung keinen Parkplatz. Rund 50 Anlagen in Winterthur sind mit dem System ausgestattet, aber nur 30 davon sind öffentlich.